Produktinformation
„Was wird aus einem Menschen, wenn Mama und Papa Lehrer an der eigenen Schule sind und somit an jedem Tag im Jahr Elternsprechtag ist, die Mitschüler einen zum Daueropfer ernennen und es bei den Bundesjugendspielen nicht einmal für eine Teilnehmerurkunde reicht? Genau: Er wird selbst Lehrer! Mit gnadenloser Selbstironie schildert Bastian Bielendorfer, wie er der pädagogischen Sippenhaft zu entrinnen versucht, und verrät dabei, welch zarte Seele sich unter so manchem grob gehäkelten Mathelehrerpullunder verbirgt.“
Wirkung
Der erste Eindruck den mir das Buch vermittelt hat war sehr positiv. Der junge Mann auf dem Cover war mir sofort sehr sympathisch und der Titel verhieß ebenfalls nur gutes. Mein erster Gedanke war: „Das Buch kann nur witzig sein“. Der Klappentext konnte mich dann vollends überzeugen, wenn er mich auch so neugierig gemacht hat wie Cover und Titel.
Positives
Bastian Bielendorfer schreibt unglaublich sympathisch und ehrlich seine Erfahrungen und Demütigungen als Lehrerkind nieder. Dabei versucht er nicht sich und seine Mitmenschen besonders gut da stehen zu lassen, im Gegenteil er beschreibt seine Zeit als Lehrerkind mit einer offenen und ehrlichen Art. Ich fand den Schreibstil absolut sympathisch man konnte das Buch einfach so langweg lesen, ohne einen Satz zweimal lesen zu müssen aufgrund von komplizierter Schreibweise. Mit sehr viel Witz und Charme schreibt der Autor über die Versuche seines Vaters witzig zu sein, über Scrabble-Montage und die Bundesjugendspiele. Oftmals musste ich wirklich schmunzeln, weil mir vieles sehr bekannt vor kam. Manches Leid teilt man, auch wenn man kein Lehrerkind ist.
Negatives
Leider fand ich die Ausführungen des Autors teilweise zu übertrieben oder zu ‚gestellt‘, dass ich mich gefragt habe, ob das wirklich so abgelaufen ist, oder ob da doch sehr viel künstlerische Freiheit hintersteckt. Ich konnte leider nicht wirklich herzhaft lachen, als ich das Buch gelesen habe. Vielleicht wird das ja mit dem nächsten besser.
Zitat
„“Sag mich sofort die Nummer von deine Eltern!“, forderte Jutta die Kontaktmöglichkeit zu meinen Erziehungsberechtigten ein, die ich bereitwillig preisgab, aber nicht ohne noch einmal darauf hinzuweisen, dass es „deinen Eltern“ heißen müsse, da es sich um eine Possessivpronomen Plural im Dativ handele, was Jutta mit einem Kopfschütteln quittierte. […]
„Ihr Sohn is ja wohl dat Allerletzte, haunse dem mal kräftig watt auffe Buchse. Der glaubt wohl, er wär was Besseres wie ich!“ sagte sie. Das Gesicht meines Vaters verfinsterte sich, ein paar noch nie da gewesene Falten gruben sich in die Haut um seine Augen, er schaute strafend und im angemessenen Maße empört… Frau Krause an. „Als! …Etwas Besseres als ich“, sagte er „Das ist der Komperativ, Frau Krause. Sie wollen ja eine Ungleichheit ausdrücken, also müssen Sie ‚als‘ verwenden.““
– Auszug aus „Lehrerkind – lebenslänglich Pausenhof“ von Bastian Bielendorfer, Seite 74 auf Tolino Shine –
Bewertung
Insgesamt kann ich für dieses Werk ’nur‘ eine drei vergeben. Das Buch konnte mich unterhalten und war stellenweise auch komisch, leider konnte es meine Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Ich hatte mich auf Lachkrämpfe gefreut, wie ich es von ‚Frau Freitag‘ und ihren Büchern gewohnt bin und wurde hier leider enttäuscht.
Trotz allem sollte diese Bewertung niemanden abschrecken, der sich für dieses Buch interessiert. Es konnte mich wirklich gut unterhalten und ich empfehle es allen Lesern, die sich gerne mal in die Lage eines Lehrerkindes versetzen wollen und die nicht viel jünger sind als ich, da sich sonst wohl doch einige Unterschiede hinsichtlich des Unterrichts und der Lehrkörper auftun.